FAQ-NAHGAST-Rechner

Was bdeuten die Farben auf der Farbskala?

Der NAHGAST-Rechner arbeitet bei der Anzeige der Ergebnisse mit einer sechsstufigen Farbskala, von dunkelgrün über hellgrün, hellorange, dunkelorange und hellrot bis hin zu dunkelrot. Eine dunkelgrüne Bewertung zeigt an, dass der nachhaltige Zielwert eingehalten wird. Je weiter der gemessene Wert den Zielwert verfehlt, umso stärker verschiebt sich die Bewertung in Richtung Rottöne.

Wie exakt sind die Berechnungen?

Längst nicht so exakt, wie wir uns das wünschen würden! Lebensmittel sind Naturprodukte, die sich je nach Anbaumethode, -ort und -jahr stark voneinander unterscheiden können. Wir müssen daher mit Durchschnittswerten rechnen und können im Durchschnitt auch ziemlich realistische Werte liefern – und mitunter auch einige Randbedingungen wie z. B. ökologische Landwirtschaft berücksichtigen. Für den Einzelfall können wir jedoch nur Annäherungen bereitstellen und keinesfalls jeden Sonderfall abbilden. Dabei sind die gesundheitsbezogenen Werte in der Regel exakter als die ökologischen Daten, da die Nährwerte von Lebensmitteln nicht so stark schwanken wie die Umweltwirkungen, die viel stärker abhängig sind vom Wetter im Anbaujahr, der Anbauweise und dem Produktionsort.

Wie gehe ich mit fehlenden Zutaten und fehlenden Zubereitungsarten um?

Überlegen Sie, welche Zutat (oder Zubereitungsart) der fehlenden Zutat (oder Zubereitungsart) am nächsten kommt, und geben Sie die ähnliche Zutat (oder Zubereitungsart) ein. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie das Gericht dann auch mit der anderen Zutat oder Zubereitungsart kochen müssen!

Warum steht bei Biodiversität keine Zahl?

Weil die wenigsten Menschen mit dem Wert 6,53*10-12 (in nicht-wissenschaftlicher Schreibweise: 0,00000000000653) etwas anfangen können. Es handelt sich um eine sehr, sehr kleine Zahl: Höchstens so viele Arten sollten durch eine einzelne Mahlzeit rechnerisch aussterben – dies ist der nachhaltige Zielwert. Man könnte auch sagen: Von dieser Mahlzeit ließen sich im Jahr gut 8 Billionen Portionen herstellen und damit die Menschheit satt bekommen, ohne dass mehr als 56 Arten dabei aussterben. Bei dieser Zahl, so die Annahme der Wissenschaft, ist die Grenze des sicheren Bereichs erreicht (eigentlich bei 80 aussterbenden Arten pro Jahr, aber dem Ernährungssystem wird zugebilligt, für 70 % davon verantwortlich zu sein). Leider sorgt die Art, wie die Menschheit sich ernährt, dafür, dass eine viel höhere Zahl an Arten jedes Jahr ausstirbt.

Ein weiterer Grund, warum wir auf die Angabe einer Zahl verzichten: Die Datenbasis für die Berechnung der Auswirkung einer Mahlzeit auf die Biodiversität ist leider noch recht dünn, und es bestehen zudem noch methodische Unsicherheiten. Daher wollen wir hier keine scheinbare Genauigkeit behaupten. Die Angabe der Farbskala ist als grobe Orientierung zu betrachten.

Warum ist die Biodiversitätsbewertung so selten grün?

Weil es im Rahmen des bestehenden landwirtschaftlichen Systems sehr schwierig ist, Zutaten auszuwählen, die nur einen geringen Einfluss auf die Biodiversität haben. Hier gilt: Auch wenn eine grüne Bewertung nicht erreicht werden kann, sollte man versuchen, die Bewertung zu verbessern – lieber orange als rot. Mit diesen Faustregeln hat man Chancen auf eine bessere Bewertung:  

    Vielfalt auf dem Teller
    pflanzliche Zutaten
    Bio-Produkte
    Lebensmittel aus heimischem Anbau

Was bedeutet Fairness?

Fairness bedeutet, dass die Interessen von Menschen und Tieren entlang der Wertschöpfungskette der eingesetzten Zutaten beachtet werden.  

Was bedeutet Fairness für die Menschen?

So besteht das Ziel, dass die Menschen, die mit dem Anbau und der Verarbeitung der Lebensmittel zu tun haben, von ihrer Tätigkeit gut leben können und die in internationalen Übereinkommen garantierten Menschen- und Arbeitsrechte wahrnehmen können. Je nach Herkunftsland von Lebensmitteln gibt es ein unterschiedlich hohes Risiko, dass Menschen dieser Rechte beraubt werden oder sie trotz ihrer Arbeit in absoluter Armut leben müssen. Der NAHGAST-Rechner zeigt dieses Risiko an. Dabei ist wichtig zu betonen: Ein hohes Risiko bedeutet nicht, dass bestimmte Herkunftsländer boykottiert werden sollen. Versuchen Sie das Risiko für menschliches Leid zu verringern, indem Sie auf anerkannte Siegel und Label des fairen Handels (z. B. das bekannte Fairtrade-Siegel, die Zeichen anerkannter Fair-Trade-Organisationen wie gepa oder El Puente oder “erweiterte Bio-Siegel" wie “Naturland fair”) achten. Auch die Siegel der Bio-Verbände garantieren für gewisse Sozialstandards, anders als das EU-Biosiegel.

Warum wird zwischen Bio (EU) und Bio (Verband) unterschieden?

Die Siegel der Bio-Anbauverbände gehen in verschiedenen Punkten über die EU-Regelungen zur biologischen Landwirtschaft hinaus. Die teilweise etwas strengeren ökologischen Anforderungen machen dabei keinen Unterschied in unserer Bewertung – wohl aber die sozialen Mindeststandards, die von den Verbandssiegeln garantiert werden, aber beim EU-Bio-Siegel keine Rolle spielen. Mit Lebensmitteln, die mit einem Verbandssiegel gekennzeichnet sind, lassen sich daher soziale Risiken verringern, wenngleich nicht ganz so stark wie mit vollumfänglichen Fair-Trade-Siegeln.